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Bildungswerkstatt Schönbrunn: Vorzeigeprojekt sorgt für Streit

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Von Felix Hüll Schönbrunn/Karlsruhe. Die Gemeinde Schönbrunn im Kleinen Odenwald hat eine ganz besondere Grundschule: Die 2005 dort an den Start gegangene "Bildungswerkstatt" (siehe "Stichwort") dient der Kultusverwaltung im Land als eine Art Vorzeigemodell. Auch in der Umgebung wurde die Einrichtung als etwas Außergewöhnliches wahrgenommen. Manche Eltern aus Nachbargemeinden schickten ihre Kinder wegen des pädagogischen Konzepts auf die Schule. Doch mit der heilen Welt ist es vorbei, im Ort schwelt ein Streit. Der Grund: Die Schülerzahlen sinken, was den Standort langfristig gefährden könnte. Schwächen beim Rechnen und in der Rechtschreibung Entzündet hatte sich der Zoff daran, dass Ende letzten Jahres viele Unterrichtsstunden ausfielen. Lehrerinnen waren ausgeschieden - ohne Ersatz. Nach Protesten von Eltern wurden neue, junge Pädagoginnen eingestellt. Dennoch machte sich weiter Unmut über die "Bildungswerkstatt" breit. An der Schule werden zwei Jahrgänge gemeinsam unterrichtet. Die Kinder sollen sich ihre Lernziele möglichst selbstständig erarbeiten, wobei ihre Förderung gezielt auf ihre kreativen Fähigkeiten abhebt. Bei Gesprächen zwischen der Schulleitung, Gemeindevertretern, Kommunalpolitikern und den Eltern schaukelte sich der Streit weiter hoch. Immer wieder beklagen nach RNZ-Informationen Lehrer weiterführender Schüler im Raum Eberbach, dass die Schönbrunner Kinder zwar sehr kreativ seien, sie aber Defizite in der Rechtschreibung und den Grundrechenarten hätten. Eine offiziell in Auftrag gegebene Untersuchung oder Umfrage gibt es dazu jedoch nicht. Ebenso liegen keine verwertbaren Daten darüber vor, ob und wie viele Schönbrunner Eltern ihre Kinder an Schulen in Nachbargemeinden anmelden, um der "Bildungswerkstatt" im Allgemeinen und der Schulleitung im Speziellen zu "entgehen". Der Trend zu sinkenden Schülerzahlen und damit die Zukunft des Schulstandorts treibt den Gemeinderäten die Sorgenfalten ins Gesicht. Inzwischen hat sich das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe in den Streit eingeschaltet. Das Referat VII (Schule und Bildung) hat die Angelegenheit vom eigentlich zuständigen Schulamt in Mannheim an sich gezogen. Es gab seither viele Gespräche, die eine Lösung bringen sollten. Für mächtig Ärger im Gemeinderat sorgte allerdings ein in diesem Zusammenhang vom RP versandtes Schreiben. Eine Referatsmitarbeiterin hatte vom Schönbrunner Bürgermeister Jan Frey verlangt, die Gemeinderäte in einer nicht-öffentlichen Sitzung eindringlich darum zu bitten, ihre Informationen doch nicht direkt an der Grundschule einzuholen. Die Karlsruher Mittelbehörde zwischen kommunaler und Landesverwaltung wolle die Unterrichts- und Schulentwicklung weiter beobachten und begleiten, hieß es. Dass die Schulkritiker in Schönbrunn überwiegend der CDU angehören und der zuständige Referatsleiter beim RP privat als grüner Gemeinderat in Stuttgart wirke, habe keinen Einfluss auf die Sachentscheidungen in dieser Angelegenheit, bekräftigte ein Sprecher des Regierungspräsidiums auf Anfrage dieser Zeitung.

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